Print-Redakteure vs. Online-Redakteure – Schreiben im crossmedialen Zeitalter

21.01.2013 | NEWS

Textschrubber oder Edelfeder? Die Arbeitsweise in der Online-Redaktion ist eine ganz andere als bei der guten alten Zeitung, obwohl auch hier längst mit modernen Methoden gearbeitet wird. Stechuhr versus Recherche – warum verdienen Zeitungsredakteure besser? In erster Linie wohl deswegen, weil sie zu einem Zeitpunkt ihre Tätigkeit aufgenommen haben, als es noch Tarifverträge einzuhalten galt. Online-Redakteure müssen ihre Leser näher bei der Stange halten, weil die Gefahr des Aussteigens im Internet größer ist, behaupten manche, wenn auch die Praxis oft das Gegenteil beweist. Online-Redakteure müssen sich auch deshalb mit weniger Geld zufriedengeben, weil ihre Auftraggeber meist eigenständige GmbHs sind, die nur zu diesem Zweck gegründet wurden.

Wenn die Verlage in der Krise stecken, dann investieren sie in Sparmaßnahmen. Wo die Rendite ausbleibt, müssen Praktikanten wirtschaften. Geringere Honorare gehen in aller Regel zulasten einer sorgfältigen Recherche, da wird halt abgeschrieben bei den höher bezahlten Kollegen, die werden es schon richten. Überstunden sind ohnehin kein Thema in der Online-Redaktion; es ist die Begeisterung fürs Schreiben, die hier zählt und anderswo ist’s auch nicht besser. Innovation erfordert Opferbereitschaft, doch gerade, wenn Onliner mit Printkollegen unter einem Dach zusammenarbeiten, fällt es schwer, die nötige Geduld aufzubringen.

Crossmediales Marketing ist heutzutage sehr in Mode; vom Prinzip her keine schlechte Idee. Der Angesprochene soll die Botschaft auf allen Kanälen wiedererkennen. Ohne Leitidee aber funktioniert das nicht. Inhalte, die eher für die Aufbereitung in der Zeitung geeignet sind, müssen im Internet nicht gleich gut rüberkommen. Auch widersetzt sich die Zielgruppe gelegentlich der Strategie und wechselt einfach das Medium, und die Marktanalyse muss hinterherhinken. Warum wohl? Weil keiner gerne manipuliert wird und die Absicht zu durchschaubar ist? Verringerung der Streuverluste und Nutzung von Synergien machen vernetztes Denken nicht aus. Nur wenn auf dieser Ebene Umdenken einsetzt, können Online-Redakteure mit dem, was sie tun, mehr erreichen. Sie haben es verdient.

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