Steigende Nachfrage bei BWL-Kenntnissen mit Schwerpunkt Marketing

2020 | MARKETING

Um als Unternehmen dauerhaft am Markt bestehen zu können, bedarf es mehr als der Herstellung qualitativ guter Produkte oder des Angebots gefragter Dienstleistungen. Erst mit einer richtigen Marketingstrategie gelingt es, Kunden auf sich aufmerksam zu machen und sich gegen Konkurrenten durchzusetzen. BWL-Kenntnisse allein reichen nicht mehr aus, weswegen mehr und mehr nach Mitarbeitern gesucht wird, die auch im Bereich Marketing entsprechende Qualifikationen nachweisen können. Wer sich im BWL-Studium nicht auf das Modul Marketing qualifiziert hat, hat trotzdem die Möglichkeit, zu einem begehrten Bewerber zu werden.

Welche Bedeutung der Bereich Marketing für Unternehmen hat, welche Weiterbildungschancen es gibt, wie es mit der Weiterbildungsfinanzierung und den späteren Jobaussichten aussieht, erfahren Sie hier.

Warum Marketing-Kenntnisse gefragter denn je sind

Zur Verdeutlichung der  Bedeutung von Marketing-Kenntnissen im Unternehmen, ist es wichtig, zu verstehen, was Marketing eigentlich ausmacht. Kurz und knapp versteht man darunter die marktorientierte Unternehmensführung. Laien machen oftmals den Fehler, Marketing mit Werbung gleichzusetzen. Tatsächlich jedoch ist Werbung nur ein Teilinstrument eines stimmigen Marketing-Konzepts. Die Entwicklung eines stimmigen Marketing-Konzepts ist enorm wichtig, möchte man sein Unternehmen zum Erfolg führen. Deswegen wird Marketing auch oft als Führungsfunktion beschrieben. Wer im Kopf und im Herzen seiner Kunden denkt und handelt, findet die passenden Instrumente, um diese gezielt anzusprechen und ein positives Image zu schaffen.

Insbesondere Start-up-Unternehmen stehen vor der Herausforderung, einen gekonnten Marktauftritt hinzulegen. Neben Einkauf und Produktion ist Marketing dabei der dritte betriebliche Kernprozess. Ebenso wie Einkauf und Produktion, entscheidet das Marketing über Finanzierungs-, Controlling-, Personal- und Verwaltungs-Prozesse. Weil sich hier in den letzten Jahren viel getan hat und Unternehmen neue Werbemethoden und Führungsstile zur Verfügung stehen, haben Marketing-Kenntnisse an Bedeutung zugenommen.

Auch die zunehmende Digitalisierung hat einen Einfluss auf das Marketing. Immerhin ergeben sich dadurch immer mehr Plattformen, auf denen sich Firmen präsentieren können. Der Transfer der Unternehmenskommunikation in das digitale Medium stellt viele Firmen vor ungeahnte Herausforderungen. Deswegen müssen gute Marketingexperten auch die Einbindung von Videoplattformen, Blogs, Webseiten und Social Media meistern.

Welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es im Bereich Marketing?

Das BWL-Studium ist und bleibt einer der beliebtesten Studienschwerpunkte. Dass ein Betriebswirtschaftslehre-Studium alleine jedoch nicht automatisch dazu befähigt, Führungspositionen im Marketing-Bereich einzunehmen, ist vielen nicht bewusst. Wer BWL studiert, wird jedoch nicht zu einem Spezialisten sondern zu einem Generalisten. Selbst dann, wenn man einen Schwerpunkt im Marketing setzt, setzt man sich im Studium auch intensiv mit anderen Inhalten auseinander. Das Ziel bei diesem Studium besteht darin, dem Studenten wichtige grundlegende Kenntnisse im Personalmanagement, in der Wirtschaftspolitik und in der Volkswirtschaftslehre zu vermitteln. Er wird damit für Unternehmen multifunktional einsetzbar.  Doch die Tatsache, dass man zwar gut für Berufe im Marketing ausgebildet, aber nicht darauf spezialisiert ist, kann im Berufsleben schnell zum Stolperstein werden. Wenn irgendwann der Punkt erreicht ist, an dem die einstmals erworbenen Marketing-Kenntnisse nicht mehr ausreichen, wird es höchste Zeit, sich weiter zu spezialisieren. Möglich wird dies zum Beispiel mit der Teilnahme an einer Weiterbildung Betriebswirt.

Marketing ist ein sehr vielfältiger Bereich, wodurch sich zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten ergeben. Auch diejenigen, die kein Studium absolviert haben, bekommen dadurch die Chance, in einer der begehrtesten Berufssparten Fuß zu fassen. Eine so genannte Aufstiegsfortbildung hilft dabei, vorhandenes Wissen zu vertiefen und sich weitere spezifische Kenntnisse anzueignen. Besonders gefragt ist eine Kombination aus betriebswirtschaftlichem Wissen und Marketing-Kenntnissen, wie sie die Weiterbildung zum Betriebswirt bietet.

Nachfolgend ein Überblick über verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten, bei denen betriebswirtschaftliches mit marketingspezifischem Know-how kombiniert wird:

Geprüfter Handelsfachwirt/in:

  • Zielgruppe: Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung im Handel oder in einem anerkannten verwaltenden, kaufmännischen oder sonstigen Ausbildungsberuf
  • Art der Weiterbildung: Aufstiegsfortbildung
  • Inhalt: Vermittlung von praxisnahem Wissen in den Bereichen Marketing, Unternehmensführung, Personalwesen, Controlling, Logistik, Vertriebssteuerung und Beschaffung
  • Qualifikation: Übernahme anspruchsvoller Sach-, Organisations- und Führungsaufgaben im mittleren und gehobenen Management
  • Einsatzbereich: Fach- und Führungskraft im Groß- und Einzelhandel

 

Geprüfter Wirtschaftsfachwirt (IHK):

  • Zielgruppe: Personen mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung in einem anerkannten kaufmännischen, verwaltenden oder sonstigen Ausbildungsberuf wie etwa Hotel- oder Versicherungskaufmann, Sekretärin, Verwaltungsfachangestellte, Bürokaufmann
  • Art der Weiterbildung: IHK-Aufstiegsfortbildung
  • Inhalt: Vermittlung von praxisnahmen Wissen in den Bereichen Unternehmenssteuerung und Rechnungswesen, Personalmanagement und Kommunikation, Handelsmarketing, Beschaffung und Logistik, Vertriebssteuerung
  • Qualifikation: Übernahme von Leitungs- und Führungsaufgaben
  • Einsatzbereich: Fach- und Führungskraft im Groß- und Einzelhandel

 

Geprüfter Industriefachwirt (IHK):

  • Zielgruppe: Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung in der Industrie oder in einem anerkannten kaufmännischen, verwaltenden oder sonstigen Ausbildungsberuf
  • Art der Weiterbildung: IHK-Aufstiegsfortbildung
  • Inhalt: Vermittlung wirtschaftsbezogener und handlungsspezifischer Qualifikationen, darunter VWL und BWL, Rechnungswesen, Recht und Steuern, Unternehmensführung, Finanzwirtschaft im Industrieunternehmen, Produktionsprozesse, Marketing und Vertrieb, Wissens- und Transfermanagement im Industrieunternehmen, Führung und Zusammenarbeit
  • Qualifikation: Übernahme anspruchsvoller Sach-, Organisations- und Führungsaufgaben wie Steuerung von Produktionsprozessen, Planung der Personalentwicklung, Führung von Verhandlungen im Einkauf
  • Einsatzbereich: Einsatz als Fach- und Führungskraft in der Industrie

 

Die Weiterbildung einfach fördern lassen – so gelingt‘s!

Um die Weiterbildung zu finanzieren, gibt es mehrere Optionen. Handelt es sich um eine Aufstiegsfortbildung, kommt etwa die Förderung über das Aufstiegs-BAföG infrage. Einzige Voraussetzung für die Förderung ist, dass es sich um eine Fortbildungsmaßnahme mit Aufstiegspotenzial handelt, also ein weiterqualifizierender Abschluss erworben wird. Unabhängig vom Einkommen, wird ein Beitrag zu den Fortbildungskosten geleistet. Wird die Aufstiegsfortbildung in Vollzeit durchgeführt, gibt es außerdem in Abhängigkeit zum Einkommen einen Beitrag zum Lebensunterhalt.

Weitere bekannte Fördermaßnahmen sind

  • Weiterbildungsstipendium: Förderung besonders begabter Berufseinsteiger unter 25 Jahren, die sich nach ihrer Ausbildung weiterbilden möchten. In einem Zeitraum von zwei Jahren können Zuschüsse von bis zu 7.200 Euro beantragt werden.
  • Aufstiegsstipendium: Wer nach der Ausbildung sein praktisches Know-how erweitern möchte, für den könnte ein Aufstiegsstipendium infrage kommen. Wichtig ist, dass mindestens zwei Jahre Berufserfahrung nachgewiesen werden und der Nachweis besonders guter Leistungen erfolgt (etwa durch die Abschlussnote). Für ein Vollzeitstudium gibt es eine monatliche Förderung von 815 Euro, bei einem berufsbegleitenden Studium 2.400 Euro im Jahr.
  • Bildungsprämie: Kombination aus Prämiengutschein und Spargutschein. Zum Erhalt des Prämiengutscheins müssen einige Auflagen erfüllt werden, wie zum Beispiel dass die Weiterbildungskosten maximal 1.000 Euro betragen dürfen. Anders sieht es beim Spargutschein aus, der genutzt werden kann, wenn man über ein gefördertes Ansparguthaben nach dem Vermögensbildungsgesetz (VermBG) verfügt. Mit dem Spargutschein der Bildungsprämie kann das angesparte Guthaben vorzeitig entnommen werden – ohne dass dabei die Arbeitnehmersparzulage verloren geht.